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Foto: Cora K. Hiebinger

Das es weihnachtet merkt man in den letzten Jahren vor allem daran, dass sich mehr als sonst mit Säcken und Paketen bepackte Menschenmassen durch die Einkaufsmeilen schieben. Da sich meine Praxis nun mal auf der Mariahilfer Straße befindet, erlebe ich das hautnah mit, auch wenn ich nur ein paar Pedaltritte auf ihr zurücklege, um möglichst schnell wieder in das Refugium meines Arbeitsplatzes abtauchen zu können. Der „Black-Friday“ – eine seltsame Neueinführung – war anscheinend der Auftakt; die Schlangen an den Kassen zogen sich durch halbe Geschäfte und wie ich hörte, gab es zeitweise Probleme mit dem Internet vor lauter Online-Shoppen.

Ich mag die Vorweihnachtszeit. Ich mag es zu spüren, dass das Jahr zu Ende geht mit einem Neubeginn gleich um die Ecke. Ich mag die Kälte (die jetzt endlich angekommen ist) und die frühe Dunkelheit – einfach als Zäsur und klaren Schnitt. Abende zu Hause, in eine Decke gekuschelt, heißer Tee und dicke Wollsocken. FreundInnen, die ich selten sehe – weil wir alle sehr beschäftigt sind mit unseren Leben – auf einen Punsch treffen. Nach Leobersdorf in die Wellnessoase fahren und nach der Sauna ins wirklich eiskalte Wasser steigen. Merken, dass ich müde bin und zurückblicken auf das Jahr und wissen – ja, klar, kein Wunder.

Ich mag auch Weihnachten selbst. Wir essen gut, es gibt selbstgebackene Kekse, wir lachen viel. Über die Jahre ist es immer weniger stressig und immer friedlicher und lustiger geworden. Was wohl auch daran liegt, dass ich genau 5 Menschen beschenke und von ihnen beschenkt werde. FreundInnen bekommen ein Geburtstagsgeschenk, aber zu ein und demselben Anlass 5 gute Geschenke zu finden reicht vollkommen, finde ich.

Schenken mit Aufmerksamkeit

Ich schenke gerne und ich bekomme auch gerne Geschenke. Der Spaß am Schenken hat für mich damit zu tun, eine wirklich zündende Idee zu haben, wie ich jemandem eine Freue machen kann. Das passiert manchmal zufällig, mitten im Juni, und ich sehe etwas auf einem Markt, von dem ich weiß, das gefällt meiner Nichte 100%ig. Oder ich bin in einer anderen Stadt und es gibt dort etwas, dass meiner Mutter große Freude machen wird, und es gibt es nur dort und ich weiß, sie würde sich das selber nie gönnen. Schenken mit Aufmerksamkeit heißt auch, das Lieblingsbuch meines Bruders zu kennen, damit ich den Titel meiner Buchhändlerin Anna Jeller nennen kann und sie schlägt mir 3 Bücher vor, die ihm dann wohl auch gefallen werden – und es tun. Aufmerksam Schenken heißt dann auch, etwas zu verschenken, was ich selbst vielleicht nicht als Geschenk möchte, – aber die beschenkte Person eben doch. Und nicht etwas zu schenken, nur damit man etwas einpacken kann. Oder es gar nicht erst einpacken und nur nebenbei aus einer Kiste mit lauter gleichen Dingen ziehen.

Aufmerksamkeit Schenken

Es ist nicht so, dass ich alles besitze, was ich gerne haben möchte. Aber die materiellen Dinge, die ich mir – außer einem Garten – wünsche sind wirklich sehr spezifische, praktische Sachen – ein Radanhänger z.B., oder ein neues Zelt, weil meines mittlerweile altersschwächelt. Von vielen anderen Besitztümern habe ich mich mittlerweile getrennt und – auch wenn ich davon noch weit entfernt bin – mir schwebt als Ideal ein gewisser Minimalismus vor. Ich kaufe kaum noch Sachen. Vermutlich geht es vielen so ab einem gewissen Alter. Wir haben alles, die Wohnung – oder gar das Haus – ist voll. Das Auto auch. Der Keller und der Zweitwohnsitz ebenso. Aufmerksamkeit und Zeit sind dann schon wieder etwas anderes.

In den letzten Jahren haben mein Freundeskreis und ich mehr und mehr begonnen, Aktivitäten zu verschenken. Das Großartige daran – wenn man der Busenfreundin einen gemeinsamen Thermenbesuch schenkt, kommt man selbst auch in den Genuss der Entspannung. Oder ein Pflanzenfärbekurs mit meiner Schwester, Mutter und Nichten, den ich mit wenig Begeisterung begann und der sich zu einem sehr erbaulichen Tag entwickelte, von dem wir mit Wolle in sanften Farben heimkehrten. Auch Konzert- oder Theateraufführungsabos, die man dann gemeinsam besucht, haben sich sehr bewährt. Und wenn man es überschaubarer haben möchte, kann auch ein Kinofrühstück oder eine Abendvorstellung gemeinsame Zeit und Aufmerksamkeit bedeuten. Und ich bin immer wieder begeistert über einen Ausflug, zu dem man einen Apfel und harte Eier mitnimmt und irgendwo dann auf einen Kaffee – oder ein Bier – einkehrt. Aktivitäten können dann auch noch auf verschiedenen Ebenen nachhaltig  sein. Kein Staubfänger, sondern gemeinsame Erinnerungen, keine ressourcenbindende DVD für zu Hause, sondern Performance-Erlebnis zum Eintauchen, Angreifen und Spüren.

Aufmerksamkeit und Spür-Fähigkeit erhöhen

Ich hoffe, Du findest heuer Zeit und Muße, den letzten Monat des Jahres zu genießen und hast ganz viele schöne Ideen, wie Du Deinen Liebsten und/oder Dir selbst eine Freude bereiten kannst. Falls Du Deine Aufmerksamkeit erhöhen möchtest, damit dir mehr freudespendende Ideen kommen ist es hilfreich, immer wieder mal tief durchzuatmen, das Gewicht abzugeben an die Schwerkraft und den Körper zu spüren. Das hilft Verzweiflungskäufe zu verhindern :-).

Hier eine kleine Übung dazu:

Rippen-Weiten:

Sitze aufrecht auf einem Sessel. Der Torso sitzt quasi auf dem Becken, der Kopf auf dem Hals, alles ist im Lot und übereinandergeschichtet. Beginne auf der rechten Seite. Platziere die rechte Hand hinten auf den unteren rechten Rippen, die linke Hand vorne auf den oberen rechten Rippen (Wenn deine Wahrnehmung schon geschärft ist, kannst du es auch ohne die Hand aufzulegen machen.)

Nun atme so, dass du eine Ausdehnungsbewegung gegen die Hände spürst, auf einer Diagonalen die von schräg oben vorne nach schräg unten hinten verläuft. Es geht nicht darum, eine möglichst große Bewegung zu erzielen, sondern eine möglichst gleichgroße nach vorne oben und hinten unten. Wiederhole das für einige Male (2 – 3 min), dann die Hände sinken lassen, weiteratmen, so wie dein Körper es jetzt mag. Vergleiche die beübte mit der unbeübten Seite. Dann mach das gleiche auf der anderen Seite.

Bleib noch sitzen, spüre den Körper auf dem Sessel. Bring dich noch einmal ins Lot, atme tief weiter, lass weiter Anstrengung los. Gib dein Gewicht an den Sessel ab, das Gewicht der Beine an den Boden. Gleichzeitig lass den Scheitel nach oben schweben – du klinkst dich in die Flieh- und die Schwerkraft ein, atmest und entspannst.

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Falls Du Hilfe bei der Entspannung brauchst – im Dezember gibt es noch einmal den „Pop Up. Hand Arbeit.“ in der Praxis in Wien, mit Glühmost und gratis Entspannungssitzungen, Schminkberatung, sowie Stoff statt Plastik-Taschen und Wohnaccessoires aus österreichischer Schafwolle von Sheepish. Kostenfreie Entspannungs-Sitzungen gibt es auch noch einmal im Thalia in Linz (voraussichtlich 13. Dezember, 15 – 17:30h) und falls Du nachhaltiges Wohlbefinden schenken/haben willst, ist das heurige Weihnachstangebot 4 Sitzungen zum Preis von 2*.

Schönes Schenken. Schönes Beschenktwerden.

 

 

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