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Foto: Cora K. Hiebinger

Und die Fähigkeit, sie entspannt aus zu -halten und zu -tragen

Konflikte treten in jeder Art von Beziehung früher oder später auf. Dabei kann es um Kleinigkeiten gehen: X liebt Urlaub in den Bergen, Y fährt lieber an einen See; A braucht viel Zeit für sich, B möchte ganz viel gemeinsam unternehmen; beide Beteiligte, S und T haben das Gefühl, mehr Zeit, Nerven, Geld in das gemeinsame Projekt Partnerschaft, Familie, oder Business zu investieren und sind irritiert oder verärgert ob der wahrgenommenen Schieflage.

Sobald man sich einmal entschieden hat, dass die Beziehung es uns wert ist, trotz unterschiedlicher Bedürfnisse und Wünsche weiterhin gemeinsam gestaltet zu werden geht es dann erst mal ans Kompromisse machen. Vielleicht wechselt man sich mit den Urlaubsorten ab – oder – wenn X es ganz und gar nicht am Wasser aushält, dann fährt Y vielleicht mit FreundInnen an den See, und X geht mit anderen auf den Berg. Oder man findet eine Zwischenlösung und inspiriert sich gegenseitig mit der Begeisterung für die jeweilige Landschaft.

Klare Rechnung – Klare Freundschaft

Ich glaube nicht, dass es nötig ist, jeden Cent ganz genau gegenzurechnen. Aber immer wieder einmal eine klare „Rechnung“, sprich, eine realistische Betrachtung und Gegenüberstellung von Investitionen – egal ob es nun um materielle Dinge, Geld, Zeit, oder sonstiges geht – bringt ganz einfach Klarheit und nimmt vielen Konflikten den Wind aus den Segeln. Und vielleicht ist dann die wahrgenommene „Schieflage“ gar nicht so schief, wie eine der Beteiligten dachte. Oder der anderen Person wird klar, dass da wirklich einiges unausgewogen abläuft – und versteht die Irritation ihres Gegenübers besser.

Ich bin immer wieder erstaunt in wie vielen Partnerschaften die Arbeit noch ganz „klassisch“ altmodisch in Hausarbeit (Kochen, Abwaschen, Putzen, Bügeln, Einkaufen, ….) und Instandhaltungsarbeiten aufgeteilt ist. Wobei sich bei einem mir bekanntem Paar der handwerklich wirklich ausgesprochen geschickt und motivierte Instandhalter zunächst in seiner Zurückhaltung, bei der Hausarbeit Hand anzulegen, gerechtfertigt sah. Er repariere ja wirklich alles was kaputt werde widerspruchslos und ohne lange dazu aufgefordert werden zu müssen, da fände er es dann schon ok, sich das Essen servieren zu lassen. Nur – einkaufen, putzen, bügeln und dann täglich kochen, auftischen, abräumen, abwaschen, abtrocknen, wegräumen läppert sich zeitmäßig ganz schön zusammen – und übersteigt recht schnell den Zeitaufwand selbst für eine umfangreiche Reparatur, die ja nicht täglich, sondern vielleicht eher alle 2 – 3 Monate anfällt.

Was ist die Aussage?

Abgesehen von so einer Gegenüberstellung dessen, was beide in die Beziehung einbringen ist auch die Sprache ein ganz wundersames Ding. Sagt A: „DAS finde ich nicht so toll.“ B hört „toll findet er es nicht, aber es ist eine Option, er ist bereit es mal zu versuchen.“ – und macht genau DAS. A meinte jedoch, „ich finde es nicht so toll“, soll heißen, „ich will es nicht“. Und ist sauer, weil B nicht zuhört, sich über A’s Wünsche hinwegsetzt, etc.

Gerade in Konfliktsituationen schwingt oft ganz viel von der eigenen Sichtweise oder den eigenen Befürchtungen darin mit, wie wir die Aussage unseres Gegenübers verstehen und als Wahrheit abspeichern. Ich glaube, manchmal tragen solche Assoziationen und Interpretationen des Gegenübers maßgeblich zur Ausweitung eines Konflikts bei.

Passiert das, ist es hilfreich, wenn wir nicht noch Öl ins Feuer gießen (indem A vielleicht B beschimpft und für verrückt erklärt, weil B alles so „völlig falsch“ verstanden hat) sondern uns entspannen (z.B. wieder mal tief durchatmen 🙂 ) und uns an unsere Intention erinnern – wollen wir eine Lösung? Oder wollen wir recht haben?

Um zu verstehen, wie sehr wir alle oft aneinander vorbeireden, erinnere ich mich immer wieder mal an irgendeine Familiensituation meiner Kindheit – und die völlig unterschiedlichen Geschichten, die meine Geschwister, meine Mutter, und ich darüber erzählen, was damals abgelaufen ist. Da kann schon der Verdacht aufkommen, dass wir gar nicht gemeinsam aufgewachsen sind!

Konflikte Aus-Halten und Verantwortung

Ich erlebe immer wieder, dass Menschen etwas als „streiten“ bezeichnen, was eigentlich nichts anderes ist, als das zwei eine unterschiedliche Meinung zu etwas haben, oder etwas Unterschiedliches wollen.

Und da sind wir gleich bei der Verantwortung – es ist meine Aufgabe klar zu sagen, was ich will – oder eben nicht will. Weil Tatsache ist – je öfter ich meinen Mund halte und tue, was mein Gegenüber will oder von mir erwartet (sprich, ich bin jedes Jahr am See und verzichte auf meine Berge), desto mehr wird das möglicherweise zur Selbstverständlichkeit in unserer Beziehung und irgendwann ist der Berg gar keine Option mehr. Und gleichzeitig bin ich vielleicht jedes Mal ein bisschen gekränkt, dass mein Wunsch nach Berg keine Beachtung findet – bis mir der Kragen platzt und meinem Partner/meiner Partnerin den Groll vor die Füße spucke, über die maßlose Ungerechtigkeit der Urlaubsortauswahl der letzten Dekade. Zu sagen, was Sache ist, was Du willst, nicht willst, Gerechtigkeit im Zeitmanagement und bei anderen Investitionen einzufordern – erfordert nicht nur Klarheit, sondern auch ein gewisses Ausmaß an Mut. Gerade für harmoniebedürftige Menschen ist das manchmal eine relativ große Herausforderung.

Aber auf die Dauer sorgt das wohl mit dafür, dass Beziehungen „gesund“ und sauber bleiben – und ein Leben lang halten.

Den eigenen Konflikt-Zustand erforschen, um ihn beenden zu können

Wenn du nächstes Mal eine Konfliktsituation erlebst, achte einmal darauf, wie du bist, was du machst:

  • Wie atmest du? Postmoderner Minimalismus oder tief und langsam?
  • Was machst du mit deinen Schultern? Ziehst du sie hoch, vor, zurück oder sind sie entspannt?
  • Wie fühlt sich dein Bauch an? Spürst du ihn überhaupt? Ist er fest wie ein Trampolin oder weich und nachgiebig?
  • Wie ist dein Kiefer? Presst du die Zähne aufeinander?
  • Wie denkst du? Hast du Raum für neue Ideen im Kopf oder wiederholt sich dein Verstand in immer wiederkehrenden Sätzen?
  • Wie ist deine Stimmung? Fühlst du dich klar und selbstbewusst, auf Augenhöhe mit deinem Gegenüber – oder fühlst du dich unterlegen und hast das Bedürfnis, die andere Person zu dir „runter“-zu holen?

Wenn du wenig Entspannung an Dir spürst, kreierst du wohl gerade deinen ganz persönlichen „Konflikt-Zustand“ – was heißt, dass du weniger gut wahrnehmen kannst, was dein Gegenüber gerade meint, weniger klar bist, was du selber willst und wie du das rüberbringen kannst, und vielleicht auch daran zweifelst, etwas anderes als dein Gegenüber wollen zu dürfen. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch deinE KonfliktpartnerIn auf deinen Zustand mit ihrem/seinem persönlichen Konflikt-Zustand reagiert – und schon ist der Pallawatsch perfekt.

Wenn du Unterstützung dabei möchtest, klarer zu spüren und zu sagen, was du willst und damit auch besser mit Konflikten umgehen möchtest – ruf mich an und wir machen einen Termin für eine Sitzung aus.

 

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