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Foto: Cora K. Hiebinger

„the soft and supple….“

Auch ohne mich näher mit Taoismus beschäftigt zu haben gefallen mir diese Zeilen im Tao Te King (Vers 76) ausgesprochen gut:

„The hard and stiff will be broken.

The soft and supple will prevail.“

Die deutsche Übersetzung geht noch etwas weiter:

„Deshalb sind Härte und Stärke Begleiter des Todes und das Zarte und Nachgiebige Begleiter des Lebens.“

So krass muss man das jahrtausendealte Original ja nicht unbedingt interpretieren. Unbestritten bleibt wohl, dass Sanftheit und Geschmeidigkeit in vielen Belangen durchaus von Vorteil sind. Im Sport zum Beispiel.

Im Sport

Jede_R von uns weiß, dass man sich aufwärmen, d.h. die Muskulatur weich und geschmeidig machen sollte, um Verletzungen zu vermeiden. Und niemandem würde es einfallen, aus einem Sprung mit stocksteifen Beinen zu landen. Das gäbe nicht nur der springenden Person einen schmerzhaften Stoß bis in den Schädel, sondern es wäre auch für die Betrachter_In unangenehm dabei zuzuschauen.

Sobald es um Bewegung mit anderen geht, ist „dynamische Flexibilität“ umso mehr gefragt. In einem Ratgeber für Reiter_Innen fordert die Trainerin z.B. “ Suppleness in your joints gives you the ability to move freely with your horses’ movement by remaining relaxed, yet fully engaged and stable in the saddle.“

Sonst würde sich jeder Schritt wie ein Schlag in den Rücken anfühlen, was natürlich auch für das Pferd unangenehm ist.

So wie beim Paartanzen sollte man wohl eins werden mit dem Partner, der Partnerin, damit alle Beteiligten die Bewegung als genussvoll und geschmeidig erleben können.

Noch wichtiger wird Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit bei Sportarten, wo z.B. Wasser zum Partner wird. „Flexibility is king.“ schreibt Jason auf magicseaweed.com.

Konflikte

Auch Konflikte lassen sich leichter lösen, wenn Du Dir Deine Beweglichkeit bewahrst. Starr auf einem Standpunkt zu beharren verhärtet die Fronten und macht es unmöglich, auf einen grünen Zweig zu kommen. Bringt man einfach knallhart Argumente vor, mit der Haltung – so ist es und nicht anders – stachelt das das Gegenüber meist dazu an, ebenso unbeugsam auf Ihrer Meinung zu beharren. Ich habe das selbst vor Jahren erlebt – eine Person, die leider Einfluss auf meine Zukunft nehmen konnte, machte mir bei einem sehr wichtigen Gespräch von Anfang an klar, dass sie das Heft in der Hand habe und es nur eine Option gäbe. Ich schaffte es, nicht auch hart zu werden und gegen ihre Argumente anzureden, sondern ihrem Druck nachzugeben – also „nachgiebig“ und weich zu bleiben. Und plötzlich war das Problem gelöst. In meinem Sinn.

Vorsätze

Gute Vorsätze folgen im Grunde dem gleichen Muster. Da geht es ja auch um einen Konflikt – mit sich selbst diesmal. Halte ich mich an meinen Trainingsplan – oder nicht? Esse ich das Stück Schokolade noch – oder nicht? Schau ich von meiner Lieblingsserie eine Folge nach der anderen an – oder nicht? Stur auf etwas zu beharren, wozu man vielleicht gerade überhaupt keinen Nerv hat, führt auch hier zu verhärteten Fronten. Und schon ist der schöne Plan Geschichte.

„remaining relaxed, yet fully engaged and stable“

Geschmeidigkeit, Nachgiebigkeit und Flexibilität als Voraussetzung dafür, entspannt bleiben zu können, präsent und stabil – das scheint mir eine gute zusätzliche Option zu sein, wie man das Leben mit mehr Leichtigkeit und Genuss (er)leben kann. Und Entspannung, Präsenz und Stabilität als Voraussetzung dafür, Härte und Stärke nicht nur dem Tod zuzuschreiben, sondern – je nach Bedarf – auch dem Leben. Eine nachgiebige Härte sozusagen, und Stärke gepaart mit Flexibilität und Beweglichkeit. Als Qualitäten, die wir trainieren und mit denen wir uns immer wieder anpassen an unsere Realität.

Eine meiner Lieblingsübungen dazu habe ich im Blog vom Oktober 2021 beschrieben. Falls Du auf Facebook bist, kannst Du Dir hier auch das Video dazu anschauen.

dazu anschauen. Oder Du probierst eine Einzelsitzung aus – im Februar gibt es 25% Ermäßigung für Neu-Kund_Innen.

 

 

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