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Foto: Cora K. Hiebinger

Mein Großvater war ein strenger Mann. Ich habe mich immer ein bisschen gefürchtet vor ihm. Aber es war ihm immer wichtig, uns etwas zu zeigen oder beizubringen. So baute er z.B. eine Klingelanlage, die im Haus läutete sobald die hauseigene Igelfamilie zu ihrem abendlichen Spazier- und Beutegang in den Garten aufbrach. Ich kann mich noch heute erinnern, als ich als Kind in den Sommerferien von der Glocke aus dem Bett gerissen wurde und die laut schnaufende Igelmutter mit einer ganzen Reihe hinter ihr hertrappelnder Igelbabies vom Badezimmerfenster aus beobachtete.

Fragen und Antworten

Und so bekamen wir auch immer eine Antwort auf unsere Fragen. Wenn mein Großvater es nicht wusste, schaute er nach und zeigt uns auch, wo man nachschauen konnte. Meine Mutter macht das immer noch. Auch wenn sie jetzt manchmal sagt „Frag den Google“, hat sie doch noch immer die verschiedensten Nachschlagewerke zur Hand, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

In der Schule gab es zumindest ein paar auskunftsfreudige Lehrkräfte (Mag.a Pachowsky for ever!), in den verschiedensten Ausbildungen danach sehr unterschiedliche Bereitschaft der Unterrichtenden, auf Fragen näher einzugehen. Pilates-Elder Romana Kryzanowska’s berühmte Standard-Antwort „It’s good for the body“ wird wohl allen ihren SchülerInnen ewig in Erinnerung bleiben. Auch in der Grinberg-Ausbildung wurde genaueres Nachfragen häufig abgewimmelt. Zu groß schien vielleicht die Gefahr, sich im Intellekt zu verstricken und dem eigentlichen Ziel der Arbeit – als Körper Menschen wieder mehr in den Körper zu bringen – im Weg zu stehen.

Die Frage nach dem Warum scheint auch in unserem Gesundheitssystem manchmal zu kurz zu kommen. Und dann werden Leute nach Hause geschickt mit einem Befund der besagt, dass alles in Ordnung sei, weil die Messungen und bildgebenden Verfahren keine Auffälligkeiten zeigen, die die Beschwerden der Person erklären würden. Dabei würde es ja da erst so richtig interessant werden – warum hat diese Person Beschwerden, wenn doch eigentlich alles in Ordnung zu sein scheint? „WhoDunIt“?

WhoDunIt?

Mich hat schon immer interessiert, wie die Dinge in natürlichen Systemen funktionieren, und warum sie so sind, wie sie sind. Weil sein tun sie halt schon so, wie sie sind, da gibt es nichts zu rütteln.

Wenn du auf eine artenreiche Magerwiese plötzlich Gülle aufbringst, werden sich Pflanzen ansiedeln, die nährstoffreichen Boden brauchen. Und die ursprünglichen Spezialisten, die es schaffen, auf nährstoffarmen Böden zu gedeihen, werden verdrängt werden.

Wenn deine Verdauung und Abnehmpläne nicht so gut funktionieren weil z.B. dein Mikrobiom auf Zucker fixiert ist und dir ständig verklickert, dass du etwas Süßes brauchst und du hörst auf, deine Darmbakterien mit Zucker zu füttern, wird sich die Zusammensetzung der Darmflora ändern und der Heißhunger verschwinden.

Faszien – Ein weites Feld

Die Ausbildung Integrative Faszientherapie eröffnet nun ein weiteres weites Feld detektivischer Möglichkeiten. Andreas Haas, Leiter des Fasciacenters, sorgt an jedem Kurstag für neue Aha-Erlebnisse und erklärt Zusammenhänge und Kausalitäten. Und – wie schön – vieles ist ganz einfach so, weil wir eben ein Körper sind, und unsere Körper bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegen. Und weil dieser Körper von einem Fasziennetzwerk durchzogen ist. Und weil gerade dieses Fasziennetzwerk für Wahrnehmung zuständig ist. Und plötzlich habe ich 10 neue Zusatzargumente dafür, warum eine ständige flache Atmung (Ihr erinnert Euch – „postmoderner Minimalismus“) nicht so wahnsinnig toll ist für den Körper. (Außer die Halsgefäße haben starke Arteriosklerose und ihre Elastizität verloren.)

Das Warum suchen

Das Warum zu suchen macht nicht nur Spaß, es kann auch dazu beitragen, schneller dahinterzukommen, was und wo denn nun eigentlich das Problem ist. Das können Spannungszüge sein, mögliche Einschränkungen von Räumen, Kompensationen, die der Körper wie selbstverständlich übernimmt, solange er die Ressourcen dafür hat. Die Ursachen für einen Hüftschmerz liegen dann oft weit entfernt von der betroffenen Hüfte. Und selbst wenn ein Röntgenbild ein Gelenk zeigt, dass eben nicht mehr jugendliche 17 ist, müssen die Abnützungen nicht zwingend die Ursache für die Schmerzen sein. Denn wann der Schmerz auftritt, wie die Beschwerden beschrieben werden, wie sie sich anfühlen, und wie die KlientInnen den Bereich zeigen, um den es geht, ist aussagekräftiger als wo genau die Beschwerden lokalisiert sind. Und je mehr Hinweise ich über Deine Beschreibungen und aus den Reaktionen Deines Körpers erhalte, desto schneller wird sich herausstellen, wer der oder die ÜbeltäterIn ist.

Und so wird meine Arbeit mit jedem Modul (neulich 3 ganze Tage nur für das Kiefergelenk; Mitte Dezember geht es weiter mit Modul 5 der Viszeralen Fasziopathie) noch ein bisschen spannender. Und wenngleich mein Intellekt selbstverständlich ganz schön gefordert ist mit all diesen Informationen, die Andreas so großzügig teilt – das Schöne ist ja, dass sie mit dem Tun und Anwenden alle den Weg in den Körper finden und zu Wissen werden. Wissen, das gepaart mit Aufmerksamkeit eine großartige Ergänzung zu meiner Arbeit als Grinberg-Praktikerin darstellt.

Den Dingen auf den Grund gehen

Wenn Du Lust hast, Deinem Warum auf den Grund zu gehen, oder eine Beschwerde hast, für die schulmedizinisch kein Grund gefunden wird – ich würde mich sehr freuen, mit Dir Detektivin zu sein und die Ursache zu suchen! – Bis Weihnachten gibt es noch das Super-Special 4 zum Preis von 2 (für NeukundInnen bzw. KlientInnen, die schon länger keine Sitzungen mehr bekommen haben). Denn auch dieser Lockdown wird zu Ende gehen. Und mit Verordnung kannst Du auch jetzt zur Heilmassage kommen.

P.S.: Wenn Du mehr über Faszien wissen möchtest – auf der Seite des Fascia-Centers gibt es zahlreiche Webinare, viele davon gratis.

 

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