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Foto: Aaron Amat/shutterstock.com

Heute kam bei einem Spaziergang mit Freundinnen das Thema Pension wieder einmal zur Sprache. Der Wunsch, endlich einmal mehr Zeit zu haben für die Dinge, die „wichtig“ sind, gesund erhalten und „wirklich Spaß“ machen ist natürlich verständlich; ich bin mir des Privilegs durchaus bewusst einen Beruf zu haben, der abwechslungsreich, faszinierend und äußerst befriedigend ist und mich in Bewegung hält. Das körperliche Unwohlsein, das ich in meinem „all-inclusive“ Bürojob allmorgendlich verspürte sobald ich mich an den PC setzte, mit der Aussicht dort ein Minimum von 8 Stunden zu verbringen, ist mir noch gut erinnerlich.

Aber die Entscheidung, alt (im Sinne von noch viele Jahre gesund leben) werden zu wollen müssen wir ja schon viel früher als beim Pensionsantritt treffen. Die Dringlichkeit dieser Wahl wurde mir, wie schon einmal erwähnt, eindringlich bewusst, als ich 50 wurde. Mein Fest lief unter dem Motto „Halbzeit“, wobei ich meine Erwartungshaltung mittlerweile auf 120 hinaufgeschraubt habe, die ich gesund und fit im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte erreichen möchte. Es gibt ja noch so viel zu tun, zu lernen, zu begreifen!

Wenngleich ich mich auch noch wirklich jung fühle und in vielen Bereichen weiterhin so lebe wie vor 30 Jahren: Urlaub mit dem Zelt, Anreise per Bahn, von A nach B mit dem Fahrrad, schlafen im Hochbett – merke ich doch, dass sich einige Dinge verändert haben. So ist der Wechsel mit einigen Symptomen in meine Leben getreten, (die mich z.T. erheitern, z.T. weniger :-)) und hat die Illusion von eigenen Kindern endgültig beendet. Immer wieder bemerke ich auch am eigenen Körper die Unsichtbarkeit, der ich mittlerweile als über 50-jährige Frau offensichtlich anheimgefallen bin. Und auch wenn ich mich sehr bemühe, jeglichen körperlichen „Verfall“ nicht einfach als gegeben hinzunehmen fällt mir schon zunehmend auf, dass mein Körper Exzesse weniger und weniger verzeiht: zu viele Kekse, zu wenig Schlaf, zu harter Untergrund fordern ihren Tribut sofort und unerbittlich.

Auch plötzliche, schwere Erkrankungen in meinem Umfeld von Menschen, die nur wenig älter sind als ich bringen meine optimistische Überzeugung, dass 120 durchaus im Bereich des Möglichen liegen immer wieder etwas ins Wanken. Ich habe Angst „um mein Goaß-Leben“, wie meine Großmutter gesagt hätte.

Im Kontext der Grinberg-Methode und Körperarbeit ist Angst natürlich einer der Energie- und Motivationsgeber schlechthin. Verspürte ich keine Angst um mein „Goaß-Leben“, würde ich nicht zur Gesundenuntersuchung gehen, keine Koloskopie machen lassen (ab 50 ist das ja die Vorsorgeuntersuchung, die auch wirklich etwas bringt), nicht meine Abendgestaltung darauf abstimmen, ob ich denn dann auch bald genug ins Bett käme, um am nächsten Tag trotz seniler Bettflucht ausgeschlafen meinen Tag bestreiten und genießen zu können. Und Tatsache ist – es braucht auch eine gehörige Portion Glück, um JubilarIn zu werden. Und das liegt außerhalb unserer Kontrolle.

Auch Aufmerksamkeit ist wichtiger denn je, je älter Du wirst. Aufmerksamkeit darauf, was, wie und wieviel Du isst – weil der Körper Sünden weniger leicht wegsteckt und empfindlicher reagiert als noch mit 17. Aufmerksamkeit darauf, genügend geruhsamen Schlaf zu bekommen, auf einer Matratze, die die passende Punktelastizität für die „alten Knochen“ bietet (ich habe mir gerade eine neue bestellt und bin daher informiert 🙂 ). Und Aufmerksamkeit darauf, genügend Bewegung in den Alltag einzubauen und nicht in Routinen, die das Hirn benebeln und erschlaffen lassen zu versinken. Eine der großen Herausforderungen ist es dann wohl auch, genügend Routine und Planung im Leben zu haben, um das zunehmend aufwendiger werdende, umfassende Programm fürs Gesund- und Jungbleiben in den Alltag zu integrieren, und gleichzeitig eben nicht in einen langweiligen routinierten Trott zu verfallen der alt macht. Eine weitere ist es, sich nicht der Vergänglichkeit hinzugeben und diese als unumstößliche Gegebenheit hinzunehmen. Der Aufwand sich fit und gesund zu halten wird immer größer, je älter Du wirst, das stimmt. Aber ich habe großes Vertrauen in unsere Körper, dass sie unter dem Motto „es ist (fast) nie zu spät“ jederzeit bereit sind, die Dinge zum Positiven zu verändern. D.h. vielleicht muss ich jetzt doch endlich intensiv an meiner Außenspirale der Hüfte arbeiten, weil sie sich immer wieder unangenehm bemerkbar macht. Jetzt passt es noch, aber lieber vorbeugen, als eine Hüft-OP in 15 Jahren. Also weiterhin jeden Tag genießen –  inklusive „Jungbrunnen-Programm“ – weil immerhin haben wir die Möglichkeiten, solch ein Programm in unseren Alltag einzubauen. Weil wir noch leben.

Ich sammle seit Jahren Vorbilder im Altwerden – die Ex-Turnerin, die nach wie vor täglich am Reck trainiert, die Yoga-Lehrerin, die mit über 90 noch ihre Asanas vorzeigt, wenn sie sehr viel jüngere Leute unterrichtet, Forscherinnen und Forscher, die weiter an ihren Themen dranbleiben und mit 90 noch Bücher veröffentlichen.

Ich für meinen Teil habe letztes Jahr das differenzierte Krafttraining für mich entdeckt – ein Vorteil neben Kraftzuwachs, Steigerung und Erhalt von Knochenfestigkeit und -dichte, und verbesserter Versorgung von Gelenkstrukturen ist, dass mehr Muskelmasse mehr Grundumsatz bedeutet, d.h. man muss nicht gar so viele Kalorien reduzieren, um das Gewicht zu halten. Fürs Gehirnjogging bietet sich z.B. Neuronation.com an. Und Bewegung sowieso immer. Und wenn ich mal Zeit habe, lerne ich endlich Cello spielen – und ich weiß immerhin schon, wem ich mein erstes Buch widme. Sofern ich das Glück habe, gesund zu bleiben.

Nach der letzten Fortbildung nehme ich mir für Februar vor, meine Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit intensiv zu trainieren – auf dass sich mein Hirn ausdehnen und jung bleiben kann. Wenn du mitmachen willst – melde dich! Oder schreibe einen Kommentar dazu, was du tust, um jung und fit zu bleiben – wie gesagt, Du kannst gar nicht früh genug damit anfangen – und es ist auch nie zu spät solange Du lebst.

 

 

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