Foto: Cora K. Hiebinger
Diesen Blog habe ich in meinem 60-igsten Newsletter angekündigt. 60-igster heißt, dass ich seit 5 Jahren monatlich ein Mail verfasse, mir Aktionen, Workshops, Angebote überlege und einen Blog-Artikel schreibe. Da ich die Wichtigkeit der Regelmäßigkeit einer solchen Aussendung anerkenne, bin ich zu Beginn manchmal bis spät in die Nacht am Computer gesessen, weil mich irgendein technisches Detail gehunzt hat, oder die Muse gerade anderweitig beschäftigt war. Weil Regelmäßigkeit heißt, dass der Newsletter jeden ersten Dienstag des Monats frühmorgens in deinem Postfach zu landen hat. Nicht erst am Nachmittag, und nicht erst am Mittwoch. Was ich bisher auch immer zuwege gebracht habe.
Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr tagelang recherchiere, um meinen Blog-Artikel mit Referenzen und Links aufzufetten, und meine Arbeit auch schon lange nicht mehr gegenlesen lasse, bevor ich sie versende. Das mindert jedoch keineswegs das Ausmaß an Arbeit und Konsequenz, die hinter 5 Jahren „Regelmäßigkeit“ steht. Aber die Selbstverständlichkeit, die sich mit jeder Regelmäßigkeit breit macht, lässt auch mich manchmal vergessen, dass wir uns und anderen die gebührende Anerkennung geben. Unseren Einsatz würdigen und feiern, die Leistungen unserer PartnerInnen, Kinder, Eltern wertschätzen und loben. Oder einfach mal danke sagen. Danke zum Beispiel, dass Du meinen Blog noch immer liest!
Wie bei allem geht es auch beim Thema Selbstverständlichkeit, Lob und Wertschätzung darum eine Balance zu finden. Sind beide Eltern gleichermaßen berufstätig, wäre es wohl selbstverständlich, wenn sich auch beide gleichermaßen und im selben Ausmaß um die gemeinsamen Kinder (und den Haushalt) kümmern. Dementsprechend würde ich es übertrieben finden, eine spezielle Lobeshymne auf einen Partner anzustimmen, der (endlich) 2 mal in der Woche das „in-den-Kindergarten-bringen“ seiner Tochter übernimmt. Von einem Sohn, dessen Mutter regelmäßig das Enkelkind betreut, kann, denke ich, erwartet werden, dass er selbstverständlich den Computer seiner Mutter auf Windows 10 umstellt, wenn er weiß, wie das geht und sie nicht. Das einE PolitikerIn nicht lügt und nicht bestechlich ist, sollte selbstverständlich sein und keine Ordensverleihung nach sich ziehen.
Wenn meine Schwester jedes Jahr von Neuem die Oster- und Weihnachtsfeierlichkeiten bei sich zu Hause ausrichtet und uns alle einlädt, ist das nicht selbstverständlich. Wenn Du nach 40 Jahren Rauchen beschließt aufzuhören, ist das nicht selbstverständlich. Wenn Du nach Jahrzehnten bereit bist, eine Strategie aufzugeben, die du bisher gefahren bist, und damit massiv deine Komfortzone verlässt, ist das nicht selbstverständlich. Ich verneige mich vor all dieser Großzügigkeit, diesem Durchhaltevermögen, diesem Mut!
Ich denke also, wir sollten immer mal wieder unser Selbstverständlichkeits-Barometer hervorholen und überprüfen:
ob wir Dinge, die regelmäßig stattfinden, als gegeben hinnehmen möchten oder nicht (z.B.: Politiker wird interviewt, Politiker beantwortet keine einzige Frage, dem Politiker wird erlaubt, herum zu schwafeln und sich selbst zu beweihräuchern. Eh ganz normal?).
ODER ob es etwas zu feiern zu loben, zu danken gibt. Ganz oft sind wir sehr streng mit uns – was wir gut schaffen ist selbstverständlich, nicht der Rede wert, was uns schwer fällt oder uns immer wieder zum Straucheln bringt, wird zur eigentlichen Aussage über uns selbst – „jetzt kannst Du das noch immer nicht“, „jetzt ist das schon wieder schief gelaufen“. „Ich habe es wieder nicht geschafft“ höre ich manchmal von KlientInnen in ihrer zweiten oder dritten Sitzung. Sie klopfen sich nicht auf die Schulter, weil sie bereits bemerken, dass sie selbst einen Zustand kreieren und damit zum Ablauf der Situation, die sie verändern möchten beitragen. Sondern sie schimpfen mit sich, dass sie noch nicht alles verändert haben. Etwas, das sie seit 20 – 40 Jahren genauso und unverändert praktiziert haben.
Und selbst wenn etwas selbstverständlich ist oder sein sollte – wenn ein Elternteil einsieht, dass auch er sein Kind in den Kindergarten bringen kann – oder der Partner erkennt, dass die Zuständigkeit für handwerkliche Tätigkeiten und Reparaturen (die einmal alle ein bis zwei Monate anfallen) gerechterweise nicht die Zuständigkeit für den restlichen Haushalt (täglich waschen, kochen, putzen, wegräumen, etc.) aufwiegt – so kann ich ja trotzdem – im vollen Bewusstsein, dass gewisse Dinge selbstverständlich sind (und mich dementsprechend nicht zur BittstellerIn degradiere) – der Einsicht und dem Bequemlichkeit-Aufgeben meines Gegenübers Anerkennung zollen. So wie man sich dafür bedankt, wenn einem der Vorrang nicht genommen wird im Straßenverkehr.
Vielleicht ist es ja Zeit für etwas Anerkennung. Und Wertschätzung von Nicht-So-Ganz-Selbstverständlichem, die Dir und Menschen in deiner Umgebung gebührt.
Du kannst mit einem Rückblick beginnen: schreib Erfolge auf, die du in verschiedenen Bereichen deines Lebens bereits erlangt hast: Beruf, Karriere, Familie, Freundschaften, Liebe, Kreativität, Reisen, Ausbildung, Hobbies, Talente, Fähigkeiten, Gesundheit, …… Große und kleine (Ich habe das kürzlich gemacht, es war ausgesprochen wohltuend. Und wenn ich wieder mal zu streng bin mit mir selbst, lese ich mir die Liste durch :-)). Und übe dich in nächster Zeit darin, Dich und andere auch für kleine Fortschritte (trotz Stress tief geatmet!) und Siege (Ausgegangen am Abend ohne zu rauchen!) zu loben, oder Danke zu sagen. Falls Dein Kopf die Tendenz hat, zu „matschgern“ statt sich deiner Errungenschaften bewusst zu werden, schau mal beim Stille-Projekt vorbei! Und du kannst auch schon die Festivität planen, mit der du deinen nächsten größeren Erfolg feiern möchtest. Ich setze mich jetzt jedenfalls hin und überlege mir, wie ich das 5-Jahres-Jubiläum gebührlich feiern kann! Und welche Goodies es als Dankeschön für meine treue LeserInnenschaft und meine KlientInnen gibt!
2 Ideen habe ich schon (Gültig im Februar 2020):
Aktion 1:
Du kennst jemanden,
- der/die etwas nachhaltig verändern möchte,
- seinen/ihren Willen stärken möchte,
- der/die schon länger mit einem Lernprozess nach der Grinberg-Methode geliebäugelt hat:
Die Person erhält 4 Sitzungen zum Jubiläums-Preis von €60.- je Sitzung. Du erhältst 30 min Fuß-Sitzung (Grinberg oder Fußreflexionen-Massage) gratis als Dankeschön!
Aktion 2:
Manchmal zermartere ich mir mein Gehirn, worüber ich meinen monatlichen Blog schreiben soll. Du kannst mir helfen!
Du schreibst mir, welcher meiner Blogs dir besonders gefallen hat, und warum. Das gerne als Kommentar auf meiner Webseite.
Du schreibst mir Themen, über die Du gerne in meinem Blog lesen möchtest.
Du leitest den Link zu meinem Blog an jemanden weiter, den/die das Thema interessieren könnte.
Als Dankeschön erhältst Du gratis 30 min Fuß-Sitzung (Grinberg oder Fußreflexzonenmassage).
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