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Foto: baronb/shutterstock.com

In Jim Jarmusch’s Film „Paterson“ erinnert sich der Protagonist, Busfahrer und Poet, an einen Schlager  den sein Großvater immer gesungen hat; die Strophe „Or would you rather be a fish?“ ist der Impuls zu seinem neuen Gedicht. Die Frage ist bei mir hängengeblieben – in meiner Arbeit geht es ja immer auch darum, meine Klient*Innen dabei zu unterstützen, automatische Verhaltensabläufe und Zustände, die sie sich über die Jahre antrainiert haben zu ent-lernen, um ihrem ur-eigensten Selbst Schritt für Schritt wieder näher zu kommen. Nicht selten löst diese Annäherung an das eigentliche „Sein“ Angst aus, und die Zustände, Masken und Verschleierungen die unsere wahre Essenz verstecken, fühlen sich wie kuschelige Schmusedecken an, essentiell für unser Wohlbefinden und Überleben.

Klar will kein Mensch ernsthaft lieber ein Fisch (oder Maultier wie im Lied) sein – wenngleich ein Fisch den Vorteil hat, dass er immer „weiß“, dass er ein Fisch ist und tut, was in seiner Natur liegt. Er ist ein Fisch und ganz selbstverständlich der beste Fisch, der er sein kann. Selbst die Möwe Jonathan bleibt auch in ihren Bemühungen, ihre Flugkünste zu perfektionieren doch eine Möwe. Wir Menschen mühen uns aber allzu oft damit ab, etwas anderes zu sein oder darzustellen, als was wir wirklich sind und sind sehr darauf bedacht, nur ja nicht zu viel preiszugeben von dem was uns bewegt – selbst wenn viele mit ihren Daten im Netzt doch wieder sehr sorglos umgehen. Und so sind wir fast ständig umgeben von einem vagen Schleier, einer wabernden Masse von einem „Extra“, das jeden von uns umgibt und uns ein bisschen unberührbarer und weniger authentisch macht; das uns selbst und andere nicht ganz an uns heranlässt.

Einer meiner Lieblings-Dichter, E.E. Cummings meinte:

“To be nobody but yourself in a world which is doing its best day and night to make you like everybody else means to fight the hardest battle which any human being can fight and never stop fighting.”

Auch Du hast sicher schon einmal den guten Rat erhalten, „Sei einfach du selbst“, als wäre das so einfach und Du noch nie darauf gekommen, Dich zu bemühen authentisch und Du selbst zu sein.

Authentizität steht laut Duden für: Echtheit, Glaubwürdigkeit, Sicherheit, Verlässlichkeit, Wahrheit, Zuverlässigkeit. In den 70’er Jahren haben es die Dramatics schon besungen („Whatcha See is Whatcha Get“ ) und mittlerweile ist das Schlagwort „Authentizität“ in aller Munde, wohl auch, weil es so selten geworden ist diese im öffentlichen Raum live zu erleben.

So schreibt Ulrich Schnabel 2014 in der Zeit: http://www.zeit.de/2014/34/authentizitaet-persoenlichkeit-wahres-gesicht:

„….So begegnen wir der Frage „Ist das echt?“ inzwischen allerorten – vor dem Fernseher genauso wie vor dem Spiegel oder beim Einkauf im Supermarkt. Mit dem Etikett „authentisch“ wird heute ebenso für Bioschnitzel geworben wie für Angela Merkels Politik. Denn wer als authentisch gilt, dem schreibt man Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit zu – und solche Attribute sind in unübersichtlichen Zeiten wie diesen von enormem Wert.“

Manager*Innen, Politiker*Innen und TV-Stars, lassen sich für „authentische“ Auftritte mittlerweile coachen, um die Kunst der „selektiven Authentizität“ werbewirksam einsetzen zu können – denn wahre Profis bemühen sich nur noch „um ein möglichst authentisches Ausfüllen verschiedener Ichvarianten“ (Ulrich Schnabel 2014 in der Zeit ) – ein Oxymoron vom Feinsten.

Ich plädiere hier keineswegs für Authentizität als naive Ehrlichkeit oder Elefant-im-Porzellanladen-Direktheit, oder dafür, dass man immer allen alles brühwarm auf die Nase binden muss.

Ich rede von einem Zustand, einem „Extra“ das wir automatisch kreieren und das uns häufig noch nicht einmal bewusst ist – und uns daher auch keine Wahl lässt. Wenn Du bereits Klient*In bist oder warst, kannst Du zumindest einen deiner Zustände genau beschreiben und hast bereits Kontrolle über Teile davon oder gar das ganze Paket ent-lernt. Das „Extra“ ist meist ein sehr subtiler Teil des Zustandes, manchmal ein Baiser-Häubchen von Unberührbarkeit, manchmal ein Dunst von Dauer-Freundlichkeit, manchmal ein gnadenloser Widerstand im Untergrund der so tut als wäre er gar nicht da.

Den Preis, den Du für solche „Extras“ bezahlst ist z.B. ein erhöhter Energieaufwand, weil das Extra muss ja kreiert und aufrechterhalten werden. Weniger Intensität in Deinem Leben und Erleben. Eine Barriere zwischen Dir und der Welt.

Die Vorteile davon, Dein Wesen, das was dich aus- und ganz speziell macht immer mehr zu entdecken und wachsen zu lassen sind immens und dazu geeignet, die Welt zu verbessern. Weil wahre Authentizität ansteckend ist.  „…It liberates us and touches, it inspires the people around us” sagt Mike Robbins sagt in seinem TED-Talk zur „Power of Authenticity“.

  • Du brauchst weniger Anstrengung, hast mehr Entspannung und Wohlgefühl: unser Körper ist am glücklichsten, wenn er einfach sein darf, was und wie er ist. Sobald Du dein persönliches „Extra“ loslässt, ist eine Selbstverständlichkeit im Raum, Du bist einfach. Das ganze System kommt auf den Boden und entspannt.
  • Es erfordert Mut unsere Extras aufzugeben – sie umgeben uns ja wie ein Schild, eine wabernde Masse die uns gegenseitig auf Distanz hält. Andererseits ist es extrem einladend, neben jemandem zu sein, der/die ohne Extra einfach ist. Da du dann viel besser spüren kannst, woran Du (mit dieser Person) bist, das berühmte „what you see is what you get“ tritt ein.
  • Authentizität, Du-Sein ohne Extra, gibt Dir eine Selbstverständlichkeit, eine Klarheit, ein „Einfach Sein“ – die Dich unglaublich kraftvoll machen. Weil Deine grundeigene Essenz, das was Dich persönlich ausmacht, das, was Dich von allen anderen um eine Nuance unterscheidet, weil niemand sonst genau Deine Konstellation von Talenten, Qualitäten und Fähigkeiten hat, und was demnach nur du in die Welt bringen kannst, die Welt zu einem besseren Ort machen kann.
  • Kraftvoll auch deshalb, weil Du nichts extra machen musst, um das was ist zurückzuhalten, zu verstecken, unspürbar zu machen, Dich davon zu distanzieren. Stattdessen hast Du die Energie zur Verfügung, die Du normalerweise dazu verwendest einen Zustand/Dein Extra zu kreieren.
  • Kraftvoll auch deshalb, weil ohne die Barrieren der uns umgebenden Extras plötzlich viel klarer ist, dass wir nicht alleine sind, dass es Menschen gibt, die uns wohlwollen, an unserer Seite stehen; und wir viel schneller spüren, wenn das jemand eben nicht tut.

Ich glaube, dass die Welt unser aller spezifischen Talente, Qualitäten und Fähigkeiten dringend braucht, um zu überleben. Ich glaube auch, dass es eine unserer Aufgaben ist, genau diese spezifischen Talente und Qualitäten in uns zu finden, die Schichten abzutragen, unter denen wir sie verdeckt haben, um uns anzupassen, um nicht herauszustechen, nicht „anders“ zu sein.

Carolin McHugh bringt das in ihrem TED-Talk „The art of being yourself” auf den Punkt:

“When you look at remarkable individuals – and when I say remarkable or successful individuals, I don’t mean monetarily successful; I mean people that have been successful at achieving whatever they set out to do …. These are individuals who’ve managed to figure out the unique gift that the universe gave them ….., and then put that at the service of their goals.

I think that we all come complete. We come complete with one true note we were destined to sing, and these are people that have managed to figure that out. It doesn’t dictate your choice of job; what it dictates is how you do it. …. But most of us don’t take up nearly the space the universe intended for us.  …. your job is to be as unlike them as you can possibly be. Your only job while you’re here on the planet is to be as good at being you as they are at being them. That’s the deal.”

Ich schließe mit einem weiteren Zitat von EE Cummings.

„It takes courage to grow up and become who you really are.“

Nicht nur Mut braucht es, sondern auch Unterstützung. Wenn Du diese benötigst auf deinem Weg zu Deinem „Sein ohne Extras“ – melde Dich. Mit dem Codewort: „Authentisch“ bekommen die ersten 5 Personen die sich melden die Erstsitzung um 50% ermäßigt (Angebot gültig im Februar 2017).

Ich bin gespannt, was Du zum Thema Authentizität zu sagen hast und freue mich auf Deinen Kommentar!

 

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