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Foto: Julia M. Rohn

Wenn ich Leuten meinen Beruf erkläre, höre ich oft ein – „Ah die Grinberg-Methode, das ist doch das mit den Füßen?!“. Und es stimmt, als Praktikerin der Grinberg-Methode stelle ich in einer ersten Sitzung häufig nicht nur unzählige Fragen zu dem Thema, das Dich zu mir bringt, sondern betrachte zunächst auch ausgiebig Deine Füße, bewege und berühre sie.

All diese Informationen, die Farbe und Festigkeit der verschiedenen Fußzonen, die Beweglichkeit der Füße und Knöchel, die Antworten auf meine Fragen helfen mir, ein klareres Bild davon zu bekommen, was Du lernen kannst, um die von Dir gewünschte Veränderung in Deinem Alltag erzielen zu können – die sich dann früher oder später auch in einer Veränderung in Deinen Füßen widerspiegeln wird.

Auch wenn in Deinem Leben alles wunderbar läuft, Beschwerden in den Füßen, Knien oder Hüften sind weit verbreitet: Bis zu 40% der Bevölkerung leiden unter Fußproblemen, mit dem Alter steigt dieser Anteil oft noch weiter an. Oft bemerken wir solche Ungleichgewichte gar nicht wirklich – oder ignorieren sie: die Diagnose Knick-, Senk- oder Spreizfuß und die familiäre Veranlagung dazu wird oft als schicksalhaft und unumstößlich angesehen, der Hallux prägt sich zwar immer deutlicher aus, aber es tut noch nichts weh; wir müssen regelmäßig zum Schuster, weil immer eine Seite der Schuhsohle viel stärker abgegangen ist als die andere; wir haben Rückenschmerzen, die wir jedoch ausschließlich auf das viele Sitzen im Büro schieben, unsere Knöchel fühlen sich labil an und wir knöcheln immer wieder mal um….

Wir stellen täglich hohe Anforderungen an unsere Füße: sie müssen sowohl weich und beweglich, als auch stabil und kräftig sein, um sich an verschiedene Bodenbeschaffenheiten und Fortbewegungsarten anpassen zu können. Zugleich lastet je nach Laufgeschwindigkeit das zwei- bis fünffache Körpergewicht auf einem Fuß. Dieses Anforderungsprofil an die Füße: stabile Standfläche, elastische Stoßdämpfung und kraftvolles Abstoßen wird durch eine architektonische Meisterleistung ermöglicht: 26 Knochen und unzählige Bänder bilden ein Quergewölbe nach Art einer römischen Brücke; der zyklische Wechsel zwischen halten und nachgeben, dehnen und kontrahieren verteilt die Belastung gleichmäßig und eine umfassende Versorgung der einzelnen Knochen, Knorpel, Bänder und Muskeln wird ermöglicht.

Die Füße stehen für das Fundament und Authentizität, für Urvertrauen und Standfestigkeit. Es erscheint daher logisch, dass ein Ungleichgewicht im Fundament, an der Basis, mit der Zeit Probleme verursachen kann: jede Art von länger anhaltender Störung im Fuß könnte sich dann nicht nur auf die Statik des Körpers, die Knie, Hüften, oder den Rücken, sondern auch belastend auf die dem Bereich im Fuß zugeordneten Zonen bzw. Organe im Körper auswirken – und umgekehrt. Und wenn jemand nun leicht den Boden unter den Füßen verliert, oder nie so recht das Gefühl hat, mit beiden Füßen fest im Leben zu stehen, für ihre Fehler gerade zu stehen, seinen Mann zu stehen? Wie sehr beeinflussen unsere Verhaltensweisen unsere Füße, und wie sehr beeinflusst die Art und Weise, wie wir unsere Füße verwenden, wie wir stehen und gehen unsere Verhaltensweisen?

Sicher ist eines – wir können unseren Füßen – und unserem Fundament – den Respekt zollen, und ihnen die Aufmerksamkeit schenken die sie verdienen – und wir können manche Ungleichgewichte in den Fußstrukturen oder deren Verschlimmerung  beheben bzw. verhindern.

Wenn ich deine Neugierde auf Füße geweckt habe – am 25. April biete ich von 11 bis 12:15 Uhr in meiner Praxis einen Workshop zum Thema Füße an – wir richten unsere Aufmerksamkeit wieder mehr auf unsere Füße und darauf, wie wir stehen und gehen. Verschiedene Übungen aus dem Pilatesrepertoire und der Spiraldynamik zielen darauf ab, wieder mehr Boden unter den Füssen zu haben. Anmeldung per E-Mail (office@corahiebinger.at) oder direkt über meine Website.


Hier kurz eine kleine Übung:

1. Steh aufrecht, am besten barfuss, und schließ die Augen. Dann bring die Aufmerksamkeit auf deine Füße. Wie stehen sie auf dem Boden? Wo spürst du Kontakt mit dem Boden, wo nicht? Sind beide Füße gleich belastet oder gibt es Unterschiede? Wie fühlen sich deine Zehen an? Sind sie entspannt ausgestreckt oder zusammengekrampft, wie wenn sie sich am Boden festkrallen wollten? Nimm dir ein paar Minuten Zeit, deinen Bodenkontakt zu erforschen.

2. Nun richte deine Füße hüftbreit parallel aus (d.h. die Zehen schauen gerade nach vorne), lockere die Knie und lass das Becken hängen (d.h. stell dir vor, ein Gewicht hinge an der Spitze deines Kreuzbeins (das ist der Teil der Wirbelsäule, der hinten die Beckenknochen verbindet und an dem das Steißbein dranhängt). Wenn das zunächst schwierig ist, kannst du einige Male ganz sanft auf und abwippen und das Becken sozusagen nach unten schütteln.)

Dann spür die rechte Ferse und stell dir vor, du hättest hinten an der Ferse zwei kleine Saugnäpfe rechts und links befestigt. Lass den Fuß am Boden und verlagere dein Gewicht hin und her, sodass jeweils ein Saugnapf mehr oder weniger am Boden andockt. Finde eine Position, in der beide Saugnäpfe deine Ferse gleich stark am Boden befestigen.

Mach das gleiche mit deinem Vorfuß, d.h. du tarierst die imaginären Saugnäpfe rechts und links vom Ballen aus. Dann lass die ganze Fußsohle, Ferse und Ballen entspannt und gleichmäßig auf dem Boden aufliegen, die Zehen liegen lang ausgestreckt.

Spür nun den rechten Fuß und ob du einen Unterschied zu vorher und zum linken Fuß bemerken kannst.

Wiederhole das ganze mit dem linken Fuß.

Dann steh noch einmal aufrecht mit dem hängenden Becken und spür nach. Wie nimmst du deine Füße nun wahr? Hatte diese kurze Übung eine Auswirkung darauf, wie du jetzt stehst? Wie du deinen Rücken spürst? Wie du den Boden unter deinen Füßen spürst?

Du kannst gerne das Kommentarfeld unten verwenden, um über deine Erfahrungen mit deinen Füßen und der wechselseitigen Beeinflussung von Füßen und restlichem Körper zu berichten. Es würde mich interessieren, darüber zu hören!

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